ALBUM-REVIEW: Schrottgrenze – Alles zerpflücken

Schrottgrenze schreiben ihre queere Bandgeschichte fort: Dem Comeback-Album samt Coming-Out folgt ein Werk mit dem kraftvollen Namen „Alles zerpflücken“.

Schrottgrenze

Als sich die Band 2017 für das Album „Glitzer auf Beton“ wiedervereinte, tat sie das mit einem herrlichen Paukenschlag: Sänger Alex Tsitsigias stellte sein zweites Ich Saskia Lavaux vor – im Opener des neuen Albums „Alles zerpflücken“ bezeichnet er sich nun als „kräftige Schwester“.

Diese neue Seite tat der Band aus Peine vor zwei Jahren sehr gut und tut das bis heute. Das neue Album ist tatsächlich noch ein deutlicheres Statement für eine offene, queere Gesellschaft.

„Man sagt mein Körper sei politisch“, heißt es in „Life Is Queer“, ebenso wie „Wir brauchen Platz für Utopien“. Alleine für diese starken Worte muss man dem Quartett einmal mehr sehr dankbar sein. Weiteres Beispiel gefällig? „Nennt mich einen Spinner, nennt mich einen Hippie, ich glaub noch immer an solidarity city“ aus „Solidarity City“. Bei „Traurige Träume“ singt es dann gegen die Tristesse an und holt sich dafür auch Rapperin Sookee ins Boot.

Das Manko des Albums: Musikalisch ist es nicht besonders aufregend und zumindest in dieser Hinsicht nicht so gut wie sein Vorgänger. Das alles machen Schrottgrenze jedoch mit Message und Spielfreude wett.

Die Zeile „Love is love and it knows no gender“ ist der Band so wichtig, dass sie gleich mehrfach vorkommt. „Wie wir leben ist nicht verhandelbar“, heißt es dann in „Räume“, einer der Vorab-Singles.

Über insgesamt zehn Tracks zelebrieren Schrottgrenze die neu gewonnene Dimension ihrer Band, die Unabhängigkeit, den Rock’n’Roll. Und das ist auch gut so.

 

Albuminfos Schrottgrenze – Alles zerpflücken

Schrottgrenze - Alles zerpflückenKünstler: Schrottgrenze
Albumname: Alles zerpflücken
VÖ: 18.10.2019
Label: Tapete Records
schrottgrenze.de

 

Fotos: Chantal Pahlsson-Giddings und Promo

 

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