ALBUM-REVIEW: Sivert Höyem – Moon Landing

„Ich fühle einfach, dass ich mir eine Menge zu beweisen habe“, sagte Sivert Höyem vor der Veröffentlichung seines neuen Albums „Moon Landing“. Nach der Auflösung von Madrugada, der wohl besten Rockband Norwegens, entschied sich der Sänger mit der tiefen Stimme schnell dazu, solo weiterzumachen. In seiner Heimat erschien das neue Werk sogar schon im Herbst 2009. Nun können sich auch die deutschen Zuhörer von „Moon Landing“ überzeugen lassen.

Sivert Höyem - Moon LandingDas Album beginnt ungewöhnlich: Über acht Minuten lang ist der Opener „Belorado“, der den Hörer gleich mit auf eine musikalische Reise nimmt. Besonders Gitarre und Schlagzeug preschen nach vorn. Aber am Ende wird alles doch von Sivert Höyems stärkstem Instrument überstrahlt: seiner Stimme. Wenn im bedächtig-schwelgenden „Going For Gold“ der tiefe Bariton erklingt, der Sivert Höyem so unverwechselbar macht, ist das einer von nicht wenigen Gänsehaut-Momenten auf „Moon Landing“.

Der Titelsong, gleichzeitig die erste Single, besticht durch seine Eingängigkeit. Und auch wenn nach wie vor Parallelen zum Sound von Madrugada deutlich werden: Sivert Höyems mittlerweile drittes Soloalbum klingt ein wenig heller und nicht so hymnisch wie seine ehemalige Band. Außerdem wird seine Vorliebe für amerikanischen Folkrock in Songs wie „Empty House“ deutlich.

„Wenn ich auf der Bühne stehe, fühle ich mich nicht wie ein Solokünstler“, verriet Sivert Höyem im Interview mit triggerfish.de im Dezember 2009. Für seine Liveauftritte im April bringt er einige Musiker mit, mit denen er „Moon Landing“ in einer speziellen Aufnahme-Session in den norwegischen Bergen fertiggstellt hatte.

Auf „Moon Landing“ zeigt Sivert Höyem einmal mehr sein Potenzial. Dass er auch solo wunderbare Alben machen kann, stimmt hoffnungsvoll und macht sogar die schmerzliche Trennung von Madrugada ein bisschen erträglicher. In diesem Sinne: quod erat demonstrandum – Beweis gelungen!

Trackliste:

01. Belorado
02. The Light That Falls Among The Trees
03. Moon Landing
04. What You Doin‘ With Him?
05. Going For Gold
06. Lost At Sea
07. Shadows / High Meseta
08. Empty House
09. High Society
10. Arcadian Wives

Label: Hektor Grammofon
VÖ: 08.03.2010
Format: CD
Bewertung: 6/6

(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 06. März 2010.)