ALBUM-REVIEW: The Fratellis – In Your Own Sweet Time

Nach ihrem letzten Album „Eyes Wide, Tongue Tied“ hatten wir die Fratellis im Prinzip abgeschrieben. Jetzt zeigt sich, dass das ein Fehler war. Denn ihr neues Werk „In Your Own Sweet Time“ macht richtig Spaß – und ist unter ungewöhnlichen technischen Umständen entstanden.

Sänger und Bandkopf Jon Fratelli setzte sich nach der Jubiläumstour für „Costello Music“ von 2006 hin und schrieb neue Songs. Das tat er nicht an der Gitarre oder am Klavier, sondern mit Hilfe von Software. Dieses Experiment hat sich jedoch gelohnt.

Gleich der erste Song „Stand Up Tragedy“ prescht vor, ist extravagant und energiegeladen. Kein Wunder, dass Jon ihn als Sinnbild des gesamten Albums sieht.

Seinen Höhepunkt erreicht „In Your Own Sweet Time“ mit „I’ve Been Blind“, gipfelnd in einem schlichtweg großartigen Refrain. Überhaupt werden die Songs gegen Ende des Albums tatsächlich eher besser als schlechter. Es scheint, als würden The Fratellis (die übrigens in Wahrheit gar keine Brüder sind) im Laufe der Songs Fahrt aufnehmen und immer mehr an Selbstbewusstsein gewinnen.

Den Vorgänger hatten wir noch als „in die Jahre gekommenen Indierock“ bezeichnet. Das kann man vom neuen Album nicht sagen. Im Gegenteil: Es klingt wild und frisch und zerrt den Zuhörer quasi auf die Tanzfläche. Und so ist „In Your Own Sweet Time“ eine wahrlich positive Überraschung.

 

Albuminfos The Fratellis – In Your Own Sweet Time

The Fratellis - In Your Own Sweet TimeKünstler: The Fratellis
Albumname: In Your Own Sweet Time
VÖ: 16.03.2018
Label: Cooking Vinyl
thefratellis.com

 

Fotos: Nicky Sims und Promo