NEWS: EBU äußert sich zum Voting-Ärger im zweiten ESC-Halbfinale

Beim Eurovision Song Contest 2022 sind sechs Jury-Wertungen gestrichen worden. Jetzt gibt es erstmals offizielle Details dazu.

Eurovision Song Contest 2022

Während der Verkündung der Jury-Punkte am Finalabend hatte die European Broadcasting Union (EBU) eine Pressemitteilung herausgegeben, in der sie von „unregelmäßigen Abstimmungsmustern“ bei sechs Jurys im zweiten Halbfinale sprach. Diese Jurys waren demnach disqualifiziert und Ersatzergebnisse auf Basis anderer Länder mit ähnlichen Voting-Ergebnissen aus der Vergangenheit gebildet worden – und zwar für das betreffende Halbfinale und das Finale.

Die EBU hatte seinerzeit nicht mitgeteilt, um welche Länder es sich handelte. Bei den aufgeschlüsselten Votings nach dem Finale hatten aber Details zum Juryvoting von Aserbaidschan, Georgien, Montenegro, Polen, Rumänien und San Marino gefehlt. Nun wurde erstmals bestätigt, dass es die Unregelmäßigkeiten in genau diesen Ländern gegeben hatte. Das schrieb die EBU in einer Pressemeldung, in der sie die Vorwürfe näher ausführte.

Absprache untereinander?

Demnach hatten vier der sechs angesprochenen Jurys fünf der anderen in ihren Top Fünf, eine weitere Jury hatte sie in ihren Top Sechs und die letzte hatte vier in den Top Vier und die fünften auf Platz sieben. Vier der sechs Länder hätten dabei mindestens einmal die Maximalpunktzahl zwölf erhalten.

Dagegen seien fünf der sechs Länder bei allen anderen 15 Jurys, die im zweiten Halbfinale stimmberechtigt waren, nicht unter den ersten Acht gewesen. Vier von ihnen seien bei den anderen 15 Jurys gar unter den letzten Sechs gewesen. Auch, wenn es im Statement nicht explizit erwähnt wird: Der Verdacht liegt nahe, dass sich die sechs Jurys untereinander abgesprochen haben und versuchen wollten, sich gegenseitig Punkte zu geben.

Hier sind die sechs Votings, um die es geht, im Detail:

Das annullierte Juryvoting aus Aserbaidschan
Das annullierte Juryvoting aus Aserbaidschan
Das annullierte Juryvoting aus Georgien
Das annullierte Juryvoting aus Georgien
Das annullierte Juryvoting aus Montenegro
Das annullierte Juryvoting aus Montenegro

Das annullierte Juryvoting aus Polen

Das annullierte Juryvoting aus Rumänien
Das annullierte Juryvoting aus Rumänien
Das annullierte Juryvoting aus San Marino
Das annullierte Juryvoting aus San Marino
Ukraine gewinnt ESC 2022

Die EBU bekräftigte am Donnerstag ihre Entscheidung, die betreffenden Juryvotes aus dem Verkehr gezogen und durch errechnete Ergebnisse ersetzt zu haben. „Die EBU bestätigt auch das finale Ranking aller 40 Teilnehmer am Eurovision Song Contest 2022“, hieß es zudem.

Der Eurovision Song Contest 2022 hatte am 14. Mai stattgefunden. Es gewann die Ukraine – Kalush Orchestra konnte mit dem Song „Stefania“ die meisten Punkte (631) einheimsen. Zweiter wurde Sam Ryder (466) aus Großbritannien vor Chanel aus Spanien (459). Malik Harris, der mit „Rockstars“ für Deutschland angetreten war, blieb im Finale nur der letzte Platz mit sechs Punkten. Zuvor waren bereits 15 Länder in den vorgeschalteten Halbfinals ausgeschieden.

 

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Fotos: EBU, Corinne Cumming

 

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