FRAGEBOGEN: Die Buben im Pelz

In der Rubrik „Fragebogen“ beantworten Künstler*innen insgesamt 15 Fragen rund um das Thema Musik. Zudem erhalten sie eine weitere Aufgabe: Ein musikbezogenes Foto aufnehmen oder mit einem Bleistift etwas malen oder schreiben. Dieses Mal mit Die Buben im Pelz.

Die Buben im Pelz

Erste CD: 

Christian: Dummerweise kann ich mich weder an meine erste CD noch an meine erste Schallplatte erinnern. Aber an den ersten Tonträger überhaupt, den ich käuflich erworben habe. Das war eine Audiokassette, ein Medium, vor dem wir uns auch im Song „Kodachrom“ verbeugen. „K-Tels Disco-Fever“ lautete der Titel, glaube ich. Von Disco war ich als Kind besessen. Weil ich noch nicht weggehen durfte, tanzte ich vor dem Spiegel meine Travolta-Moves.

Erstes Konzert: 

Christof: Opus (ja, genau die mit Life is Live) in einem Volkshaus in einer kleinen Stadt irgendwo in der Steiermark. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob es das beste oder schlechteste Konzert war, das ich je gesehen habe.
David: Ich wuchs in einem Haushalt voller Klassik auf. Ausreißer im elterlichen Plattenschrank zwischen Verdi’s Gefangenenchor und der Moldau von Smetana waren nur Johnny Cash, Esther & Abi Ofarim, die Beatles, Elvis und Reinhard Mey. Meine ersten Konzerterfahrungen sind deshalb klassischer Natur. Erstes Konzert mit Pop-Appeal war dann Reinhard Mey. Ich mochte beides. Noch immer.

Früheste Kindheitserinnerung, die etwas mit Musik zu tun hat: 

David: Als Kleinkind baute ich mir gerne aus Kochtöpfen ein Schlagzeug. Um mein musikalisches Interesse aber in erträglichere Richtungen zu kanalisieren, wurde ich schnell in den Flötenunterricht gesteckt. Ich mochte es sehr und wechselte später zur Querflöte. Ich probierte es erst unlängst nach sehr langer Zeit wieder. Es klang nicht schön, aber es ist erstaunlich wie gut sich die Finger merken was sie zu tun haben.
Christian: Meine Eltern besaßen eine sehr kleine Plattensammlung, da brannten sich viele Stücke durchs Endloshören ein. Die prägendste Erinnerung habe ich an die „Je T’aime“ Single von Serge Gainsbourg und Jane Birkin. Die lief als ganz harmlose Hintergrundmusik bei uns auf und ab. Ich verstand das Stöhnen im Mittelteil als Kind nicht, aber irgendwas faszinierte mich dran. Gainsbourg ist heute einer meiner Alltime-Lieblingskünstler.

Aktueller Lieblingssong: 

Markus: Sleaford Mods: Nudge ft. Amy Taylor. Massiver Grant minimalistisch verpackt, erinnert mich an an The Fall. Muss man als Wiener fast mögen.
Christof: Hand of God von Nick Cave und Warren Ellis

Peinlichster Lieblingssong: 

Bernd: „Baby, wenn du willst, dann werd ich Opernsänger für dich und deine Eltern“, was soll man da noch hinzufügen, gleichermaßen genial und doof, obwohl offensichtlich mehr vom ersteren. Figaro von Yung Hurn. Der impulsivste österreichische Musiker und Künstler ist dabei noch sehr höflich, wie seine unzähligen Postings mit seiner Oma beweisen.
Christof: „No easy way out“ von Robert Tepper vom Rocky 4 Soundtrack. Das passiert, wenn man das Kind (der 80er) nicht früh genug ins Bett geschickt hat – es schaut sich Actionfilme mit verschwitzten Männern, die sich in Shorts die Köpfe einschlagen an und findet die Songs später in nostalgischer Verklärung noch immer gut (Wobei, ich geb’s zu, die Bassline is genial).

Eigener Lieblingssong: 

Lieblingssongzeile: 

David: „And as the smack cracks at your window, You wake up with a gun in your mouth“ von Suede „We Are The Pigs“.

Bestes Konzert: 

Bernd: Viele davon könnte ich aufzählen, aber das erste, das mir einfällt, ist eines von PJ Harvey. Das war auf einem Festival und ich kannte zu dem Zeitpunkt noch gar nichts von ihr. Umso einprägsamer war dann die unglaubliche Präsenz.
Gernot: Es waren wohl viele „beste“ Konzerte, aber eine der am tiefsten verankerten Erinnerungen habe ich an eine Aufführung von Igor Stravinsky‘s „Le Sacre du printemps“ vor vielen vielen Jahren im Wiener Konzerthaus. In der Steiermark würde man angesichts der archaischen Urgewalt dieses Stückes jede Metal Band „zum Brausen“ schicken.

Schlechtestes Konzert: 

Bestes eigenes Konzert: 

Vinyl, CD oder mp3? 

Markus: Vinyl wenn möglich, sonst tut’s – der Bequemlichkeit halber – auch Stream.
Christof: Ganz klar Vinyl. Es ist mir schon sehr wichtig, dass unsere Sachen auch als Platte rauskommen.

Download oder Stream? 

Markus: Streamen zum Kennenlernen von neuem Stuff (Vorschläge von Spotify etc. sind manchmal erstaunlich passend, mitunter aber weit daneben) Download als Code zum Vinyl.

Clubkonzert oder Festival? 

Christian: Als Band auf Festivals zu spielen ist toll, privat bevorzuge ich Clubkonzerte. Und bin wirklich schon sehr auf Entzug.

Drei Songs, die auf meinem Mixtape nicht fehlen dürfen:

Bernd: „Where are we now?“ David Bowies Berlin Ballade finde ich einfach unfassbar schön. Es ist wie Bild in Töne gegossen.
Ähnlich berührend ohne pathetisch zu sein ist mein zweites Lied: „Amerigo“ aus Patti Smith‘ Spätwerk. „Trimm Trabb“ von Blurs Meisteralbum 13 ist für mich ein zeitloser Hit.
Gernot: Zugegeben, mein Mixtape wird wohl kein Partyknaller, schon eher der Soundtrack der „Post-PartyDepression“:
– „I See A Darkness“ von Bonnie Prince Billy aka Will Oldham, eines meiner persönlichen Go-To-Meisterwerke. Für mich an Fragilität und erbauender Melancholie kaum zu übertreffen.
– „The Zombie“ von C.W. Stoneking: rattert und stolpert im fast schon gespenstisch originalgetreuen Retro-Blues-Modus durch Mark und Bein.
– „Peace Trail“ von Neil Young:
Live-Feeling pur, ohne Politur und mit herzzerreißender Ehrlichkeit, mit dem großartigen Jim Keltner am Schlagzeug.
Einen Bonustrack erlaube ich mir noch, um jetzt angesichts des aufkommenden Groove-Feelings ja nicht doch wieder in Partystimmung zu verfallen:
– G.F. Händel‘s wunderbare Arie „Lascia ch‘io pianga“ aus Rinaldo. Die damit verbundene Erinnerung an Lars Van Trier‘s Zeitlupen-Eröffnungsszene von „Antichrist“ verleiht diesem Gustostückerl einen speziellen Zauber.

Welches Album ich auf keinen Fall mit auf eine einsame Insel nehme: 

Bernd: DMDKIULIDT von Ja,Panik. Dieses irre, wahrhaftige aber düstere Lebensmanifest lasse ich zu Hause, das gehört zum einen in die Stadt und ist zum anderen ungeeignet für völlige Einsamkeit. Das überlebst nicht.
Gernot: „Relaxing Nature Sounds – 4 CD Set“.

Die Buben im Pelz

 

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Fotos: Pamela Rußmann und Die Buben im Pelz

 

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