In der Rubrik „Fragebogen“ beantworten Künstler insgesamt 15 Fragen rund um das Thema Musik. Zudem erhalten sie eine weitere Aufgabe: Ein musikbezogenes Foto aufnehmen oder mit einem Bleistift etwas malen oder schreiben. Dieses Mal mit Sänger Julian Leucht.
Erste CD: Man sollte es eigentlich niemandem erzählen, aber: „Follow Me“ von Uncle Cracker.
Erstes Konzert: Cream Reunion 2005 in der Royal Albert Hall in London
Früheste Kindheitserinnerung, die etwas mit Musik zu tun hat: Als meine Mutter mit mir schwanger war, besuchte sie ein Elton John Konzert, ist aber nach ein paar Songs gegangen, weil es zu laut war. Hätte sie das nicht gemacht, könnte ich jetzt vielleicht besser singen – oder wäre taub. 😉
Aktueller Lieblingssong: Treaty – Leonard Cohen
Peinlichster Lieblingssong: Dancing In The Moonlight – Toploader
Eigener Lieblingssong: Blue Motel von unserem gleichnamigen ersten Album. Der Song ist die Quintessenz der Platte und ist ohne große Planung genau so geworden, wie wir ihn uns vorgestellt hatten.
Lieblingssongzeile: Auf eine Zeile kann ich es leider nicht herunterbrechen. Deswegen: Simple Twist of Fate – Bob Dylan
Bestes Konzert: Tatsächlich auch das Cream Konzert in London. Wenn man die Albert Hall betritt, möchte man sich vor lauter Ehrwürdigkeit verbeugen. Dazu drei Musiker, die auf ihrem Instrument einmalig sind und nach fast 40 Jahren das erste Mal wieder zusammen spielen. Irgendwo aus dem alten Gemäuer winkt der historische Augenblick. Eigentlich ist es sogar ein Problem, wenn das das erste Konzert ist, das man besucht. Was soll danach denn noch kommen? Ansonsten kann ich nur jedem, der ein bisschen Zeit mitbringt, ein vierstündiges Bruce Springsteen Konzert empfehlen.
Schlechtestes Konzert: Da fällt mir gerade tatsächlich keines ein. Aber ich würde auch sonst niemandem attestieren wollen, das schlechteste Konzert gespielt zu haben.
Bestes eigenes Konzert: Wir haben im Frühjahr 2016 auf der MS Stubnitz in Hamburg gespielt. Die Bühne war im Schiffsbauch eingekeilt zwischen betagten hohen Stahlträgern, auf denen das Publikum stand. Die Szenerie war surreal. Auf der Bühne hätte auch ein Boxkampf aus einem Robert Rodriquez Film oder einem Hunter S. Thompson Buch stattfinden können.
Vinyl, CD oder mp3? Vinyl. Natürlich greife ich auch auf mp3 zurück, um unterwegs Musik zu hören. Aber Vinyl ist nach wie vor die angenehmste und intensivste Art Musik zu hören – meditativ wie eine klassische Nassrasur.
Download oder Stream? Definitiv Download. Downloads geben einem wenigstens ein wenig das Gefühl, „etwas in der Hand zu haben“. Streams sind ein wenig wie Safarihosen mit abtrennbaren Beinen: super praktisch, aber Stil und Gefühl bleiben auf der Strecke.
Clubkonzert oder Festival? Clubkonzert.
Drei Songs, die auf meinem Mixtape nicht fehlen dürfen: My Back Pages – Bob Dylan / Love Me Tenderly – The Felice Brothers / In The Wee Small Hours Of The Morning – Frank Sinatra
Welches Album ich auf keinen Fall mit auf eine einsame Insel nehme: Schwer zu sagen. Vermutlich würde ich meine eigenen Alben zu Hause lassen. Auf einer einsamen Insel würde ich meine Stimme oft genug hören.
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