KONZERT-REVIEW: a-ha, Frankfurt, 24. Januar 2018

Eigentlich hatte es sich mit a-ha längst erledigt: 2010 waren die drei Norweger auf großer Abschiedstour, nur wenige Jahre darauf standen sie aber schon wieder auf der Matte. In der Frankfurter Festhalle haben sie im Laufe ihrer Karriere bereits einige Male gespielt – dieses Mal ist es jedoch ein ganz besonderes Konzert.

a-ha

Denn im Zuge ihrer „MTV Unplugged – Summer Solstice“-Tour lassen die Pop-Ikonen ihre Songs zum Teil ganz anders klingen, als man sie bislang kannte. Das Album dazu wurde in intimem Rahmen aufgenommen, in der großen Halle verliert sich der Sound deshalb ein bisschen.

Die Band sitzt die meiste Zeit während des Auftritts – böse Zungen behaupten, sie hätten sich auch früher während regulärer Konzerte kaum mehr bewegt. Aber auch die Zuschauer werden angehalten, sitzen zu bleiben und darauf zu verzichten, ihre Handys zu zücken. Letzteres klappt allerdings nicht wirklich.

Und so ist die Atmosphäre zu Beginn etwas unterkühlt. Aber die gesamte Festhalle – gut gefüllt, wenn auch nicht ganz ausverkauft – lauscht andächtig der noch immer herrlichen Stimme von Morten Harket, die nicht nur von den Bandkollegen Magne Furuholmen und Pal Waaktaar-Savoy, sondern auch von einer Backing-Band inklusive Streicher unterstützt wird.

Dabei entwickeln einige längst vergessene Songs wie „This Alone Is Love“, „Over The Treetops“ oder „Memorial Beach“ ihre ganz eigenen, schönen Versionen. Aber auch den Hits, die a-ha zum Teil über Jahrzehnte in der gleichen Version gespielt haben, tut das Unplugged-Lifting gut. „Manhattan Skyline“, von Magne mit dem Frankfurt-spezifischen Wortwitz „Mainhattan Skyline“ angekündigt, ist auch ohne das gewohnte Instrumenten-Gewitter im Refrain ein Highlight.

„Stay On These Roads“ bleibt dagegen der Schmacht-Song schlechthin, der dazu auch noch von herrlichen Landschaftsaufnahmen unterstrichen wird. Die auf die Leinwand hinter den Musikern projizierten Bilder sorgen dafür, dass die doch sehr statische Band auf der Bühne nicht mehr ganz so verloren wirkt.

Sänger Morten schafft es zwar nicht mehr, den hohen Ton bei „Summer Moved On“ lange zu halten – und bei „The Living Daylights“ hat er mit einigen Text-Hängern zu kämpfen. Dennoch ist seine Stimme das Highlight des Abends und kommt in dem Unplugged-Umfeld besonders gut zur Geltung.

Und bei den Zugaben taut er schließlich auch noch auf und erzählt zunächst die Geschichte zu „Sox Of The Fox“, einem Song, der bereits vor a-ha von Magne und Pal mit der Vorgänger-Band Bridges gespielt wurde. Und auch das Publikum, das zuvor andächtig zugehört und wohlwollend applaudiert hatte, steht zum Konzertende geschlossen und feiert „The Sun Always Shines On TV“ und „Take On Me“ (in einer komplett neuen, entschleunigten Version).

Wer Entertainment wie bei Robbie Williams oder große Rock’n’Roll-Gesten erwartet, war bei a-ha schon immer falsch. Und so ist es die Musik, die Vordergrund steht und die auch nach langer Zeit noch eine große Qualität hat. Mit einer Ausnahme: Vom verunglückten Comeback-Album „Cast In Steel“ hat es kein einziger Song auf die Setlist geschafft. Gut so.

 

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Foto: Just Loomis / Universal Music