KONZERT-REVIEW: Kristofer Aström & Human Bell – Wiesbaden (Schlachthof), 14.04.2008

Immer dieser melancholischen Nordlichter. Nach Christian Kjellvander im März stattete nun auch Kristofer Aström dem Schlachthof Wiesbaden einen Besuch ab.

Kristofer Aström, Wiesbaden, 2008

Die Räucherkammer ist gut gefüllt, als zunächst Human Bell aus Amerika die Bühne betreten. Die Band spielt ein instrumentales Set und hält sich auch mit Ansagen zurück. Langweilig ist die Dreiviertelstunde dennoch nicht. Schlagzeug und Gitarren spielen sich energiegeladen in Trance, am Ende greift Bandleader Nathan Bell sogar zur Trompete. Für ihren Auftritt ernten sie anschließend viel Applaus.

Kurze Zeit später legt Kristofer Aström los. Der schwedische Singer/Songwriter-Pionier spielt heute solo, ganz ohne Band. Das alles ist vom ersten Moment an eindrucksvoll. Schon beim zweiten Song „Just a little insane“, aus dem die Zeile zum Namen des aktuellen Albums „Rainaway Town“ stammt, fordert Kristofer Aström das Publikum zum Mitsingen auf. Noch etwas zaghaft stimmen die Zuschauer also „Just a little insane but ahead of the game“ an.

Aber schließlich sind sie vor allem deshalb gekommen, um den Meister selbst singen zu hören. Das tut dieser natürlich auch und spielt sich quer durch seine zahlreichen Alben, dazu gibt es zwei ganz neue Songs zu hören. Probleme bereiten ihm dabei die Gitarren, die teilweise sehr verstimmt sind. Während „Falling“ hält Kristofer Aström deshalb sogar inne, stimmt die Gitarre neu, entschuldigt sich und spielt den Song zu Ende. Mehrfach bedankt er sich für die schöne Zeit, die er auf der Bühne hat. Und auch wenn diese Ansagen typisch schwedisch-kühl klingen, glaubt man ihm das sofort.

Nach einer Stunde und vielen schönen Herzschmerz-Songs beendet der Schwede seine Show mit „All lover’s hell“. So schnell lassen ihn die begeisterten Zuschauer allerdings nicht gehen und auch seine Anmerkung „We have to stop because it’s a working day tomorrow“ zieht nicht. Deshalb spielt er zunächst zwei Zugaben und als der Jubel auch dann nicht enden will, kommt er etwas ratlos zurück auf die Bühne: „I don’t know what to play…“ Die Wünsche des Publikums, von „Conjure me“ bis „I collect knives“, kann er dabei nicht erfüllen und spielt stattdessen zum Abschluss „Me and the snakes“. Aber auch das ist ein würdiges Ende für einen gelungenen Abend.

(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 17. April 2008.)