ALBUM-REVIEW: Ane Brun – After The Great Storm

Wegen eines schweren Schicksalsschlages hat Ane Brun lange keine neue Musik mehr eingespielt. Dafür gibt es jetzt gleich doppelt News von ihr.

Ane Brun

Denn „After The Great Storm“ ist nur der erste Teil, schon am 27. November folgt mit „Beauty Holds The Hand Of Sorrow“ das zweite Album. Es sind die ersten neuen Studio-Alben der Norwegerin seit „When I’m Free“ von 2015.

Das hat einen sehr traurigen Grund: 2016 starb ihr Vater, daraufhin dauerte es Jahre, bis die Songwriterin sich wieder komplett ihren musikalischen Aufgaben widmen konnte. Ein bisschen Output gab es trotzdem: 2017 erschien mit „Leave Me Breathless“ ein Cover-Album, 2018 der Live-Mitschnitt „Live at Berwaldhallen“.

Aber erst 2019 entstanden neue Songs – in der Abgeschiedenheit einer norwegischen Berghütte. In wenigen Wochen hatte Brun die meisten Songs zusammen, Anfang 2020 war der Großteil aufgenommen. Die Corona-Pandemie warf die Pläne noch mal um: Statt des geplanten Doppel-Albums gibt es nun zwei einzelne Werke.

„After The Great Storm“ mischt viele Stile, auch Elektro-Elemente sind dabei, und natürlich liegt der Fokus trotzdem auf Ane Bruns charakteristischer Stimme. Auf dem Titeltrack singt sie auch mal sehr hoch, Streicher sorgen für Dramatik, die Atmosphäre ist nervös. Mit „Don’t Run And Hide“ ist aber gleich wieder Beruhigung da, der Satz „I am here for you“ nimmt den Hörer quasi in den Arm.

Und so pendelt „After The Great Storm“ immer hin und her und fährt die Spannung immer wieder hoch. „Fingerprints“ wirkt wie eine Reise ins Unterbewusste, auch hier sind wieder zarte Streicher beteiligt. Sehr rührend und universell ist „We Need A Mother“ zum Ende des Albums.

„Ich liebe noch immer ein prächtiges Streicher-Arrangement, eine Akustik-Gitarre oder ein staubiges, nächtliches Klavier“, erklärt Ane Brun selbst dazu. „Aber ich wollte sie mit neuen Sounds und Schreibarten kombinieren.“ Das gelingt ihr bestens und man merkt ihr auch die Freude daran an, dass sie selbst vielerlei musikalische Einflüsse hat.

Und dann gibt es da noch die süße Geschichte des Openers „Honey“: „Ich hatte lange Jahre einen Brieffreund. Wir haben angefangen, uns zu schreiben, als wir etwa 13 Jahren alt waren und das für rund eine Dekade getan.“ Der handschriftliche Austausch wurde weniger, aber viele Jahre später tauschten beide ihre alten Briefe zurück. Mit dabei war auch eine Kassette, die die Sängerin aufgenommen hatte. „Da war es! Die helle, klare Stimme meines 18-jährigen Ichs.“ Durch diese Erfahrung verglich Ane Brun ihre junge Version mit ihrer heutigen und schrieb ihrem jungen Ich ein Liebeslied – „Honey“.

Nun heißt es vier Wochen warten auf das ergänzende „Beauty Holds The Hand Of Sorrow“.

 

Albuminfos Ane Brun – After The Great Storm

Ane Brun - After The Great StormKünstler: Ane Brun
Albumname: After The Great Storm
VÖ: 30.10.2020
Label: Balloon Ranger Recordings
anebrun.com

 

Fotos: Annie Brownhill und Promo

 

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