ALBUM-REVIEW: Sven van Thom – Liebe & Depression

Sven van Thom tanzt auf allen Hochzeiten, aber ein ganz normales Album hat lange auf sich warten lassen. „Normal“ ist hier natürlich alles andere als eine Beleidigung.

Sven van Thom

Denn zuletzt gab es Kinderlieder („Tanz den Spatz“) und die musikalische Kolumne „Pudding mit Frisur“ auf CD, dazu auf der Bühne und im Radio zumeist Beiträge im Rahmen von „Tiere streicheln Menschen“.

Das letzte Studio-Album, das ganz ohne Auftragsarbeiten daherkam, war „So geht gute Laune“ im Jahr 2015. Und jetzt ist es mit „Liebe & Depression“ endlich wieder soweit.

Dabei hat der Berliner, der inzwischen die meiste Zeit seines Lebens familiär bedingt in Hessen verbringt, mit „Danke, gut“ schon einen starken ersten Vorgeschmack geliefert. Es geht um Depressionen, im Video dreht sich alles. Die schonungslose Offenheit zeigt sich noch an weiteren Stellen des Albums.

„Meine erste Psychotherapie ist nun fast 10 Jahre her, und ich empfinde sie als eine gute Sache, die ich nur allen wünschen kann, die daran interessiert sind, ihren eigenen Macken und negativen Mustern auf die Schliche zu kommen“, berichtete Sven van Thom kürzlich im Interview mit bleistiftrocker.de von seinen eigenen Erfahrungen. Bei „Ok“ lässt er trotzdem einen Betroffenen mit krasserer Geschichte zu Wort kommen und sorgt selbst nur für die musikalische Untermalung – eindrucksvoll.

Und es verwundert nicht, dass auch dieses Mal die Songs über Zerrissenheit die stärksten des Albums sind. Auch wenn im Liebe-Segment ebenfalls nicht alles eitel Sonnenschein ist, sind es die düsteren Momente, die diesen Longplayer besonders machen. Neben der bereits angesprochenen Single „Danke, gut“ sei hier vor allem noch „Dass es knallt“ genannt, bei dem Larissa Pesch die weibliche Stimme beisteuert.

„Darüber kann ich nicht lachen“ ist dagegen bereits vor vielen Jahren mit Blick auf Pegida und Co. geschrieben worden und es ist nahezu gruselig, wie gut es auch in die heutige Zeit passt.

„Liebe & Depression“ kam die Corona-Krise übrigens tatsächlich zugute. „Ich hatte endlich Zeit, die Arbeit am Album zu beenden und die letzten Songs dafür aufzunehmen“, so der Sänger. Der hoffentlich nicht wieder so viele Jahre und eine Pandemie für sein nächstes reguläres Album brauchen wird.

Offenlegung: bleistiftrocker.de-Chefredakteurin Sonja hatte 2018/2019 einen gemeinsamen Podcast mit Sven van Thom („Popmillionäre“).

 

Albuminfos Sven van Thom – Liebe & Depression

Sven van Thom - Liebe & DepressionKünstler: Sven van Thom
Albumname: Liebe & Depression
VÖ: 05.02.2021
Label: Loob
svenvanthom.de

 

Fotos: Ina Simone Mautz und Promo

 

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