Fünf Fakten über Fußball und den Eurovision Song Contest

Fußball und der Eurovision Song Contest haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam. Bei genauerem Hinsehen findet man aber doch einige teils überraschende Überschneidungen.

1. Fußballstadien als ESC-Austragungsorte

Der Eurovision Song Contest wandert zumeist in das Land des Vorjahressiegers. Während in den Anfängen normale Fernsehstudios genutzt wurden, ist der ESC längst in große Hallen umgezogen. Die manchmal eben eigentlich (auch) Fußballstadien sind – wie beispielsweise das Parken in Kopenhagen (2001) oder die Telenor Arena in Oslo (2010).

Das berühmteste Beispiel war der Contest in Düsseldorf 2011: Die Esprit Arena (die heute Merkur Spiel-Arena heißt) wurde zur Eurovision-Halle umfunktioniert und einige Wochen für Aufbau und Proben bis hin zu den drei Live-Shows genutzt. Das alles im Mai 2011, was dafür sorgte, dass der damalige Zweitligist Fortuna Düsseldorf für seinen Saisonendspurt eine neue Heimspielstätte brauchte. Die wurde kurzerhand in Form eines mobilen Stadions gefunden, das direkt neben der Esprit Arena aufgebaut und für drei Liga-Spiele (sowie ein U-Länderspiel) genutzt wurde. Die „Lena-Arena“, wie sie liebevoll genannt wurde, ist somit auch zu einer besonderen Trophäe für Groundhopper geworden.

 

2. ESC-Songs als Fangesänge

Immer mal wieder sind ESC-Songs die melodische Grundlage für Fangesänge. Gerade in der aktuellen Saisonphase dürfte der ein oder andere Fanblock eines erfolgreichen Vereins mit „Finale, ohoho“ frohlocken. Zurück geht es auf „Nel blu, dipinto di blu“, auch bekannt als „Volare“, von Domenico Modugno. Der gewann damit 1958 das Sanremo Festival und bekam dadurch auch das Startrecht für Italien beim Eurovision Song Contest eingeräumt. Dort landete er übrigens nur auf Platz drei, bis heute ist „Nel blu, dipinto di blu“ aber einer der bekanntesten ESC-Songs überhaupt.

Doch auch da, wo man es nicht vermutet, tauchen Eurovision-Songs in Fanblöcken auf. So haben sich die Fans von Darmstadt 98 die Melodie von Nicoles „Ein bisschen Frieden“ – Deutschlands erstem Siegersong – geschnappt und einen Lilien-Song drauf gedichtet. Und vor einigen Jahren war tatsächlich in einem Video des Auswärtsblocks von Rosenborg Trondheim zu sehen, wie die Anhänger zum 1990er-ESC-Song ihres Landes, nämlich „Brandenburger Tor“ von Ketil Stokkan (das im Wettbewerb wohlgemerkt Letzter wurde), ihre Europa-Reise besangen.

 

3. Ein ESC-Song als Fußballhymne

Noch weiter hat es „Hold Me Now“ von Johnny Logan, der Gewinnersong von 1987, geschafft. Denn die Fans des irischen Erstligisten Bohemian FC stimmen den Track gerne inbrünstig an, auch der Künstler selbst hat ihn schon mit dem Block gesungen.

Johnny Logan selbst hat berichtet bekommen, wie es „Hold Me Now“ zu diesen Ehren gebracht hat. „Von dem, was mir erzählt wurde, hat das Team in Norwegen gespielt, in Tromsö oder Trondheim. Und deren Fans haben ihren Song gesungen. Als sie fertig waren, haben sie die Fans der Bohemians aufgefordert, ihren zu singen. Und einer von ihnen hat angefangen, ‚Hold Me Now‘ zu singen, selbst die norwegischen Fans haben dann eingestimmt und alle haben zusammen gesungen“, so Johnny Logan. Der Sänger ist dadurch mittlerweile selbst zum Fan der Bohemians geworden. „Es ist wie eine Familie. Es ist toll, ein Teil davon zu sein.“

 

4. Schwedens ESC-Duo in der norwegischen Liga unterwegs

Der diesjährige ESC-Jahrgang hat zwei selbsternannte Fußball-Nerds: Die Zwillinge Marcus & Martinus aus Norwegen, die mit „Unforgettable“ für Schweden antreten werden. Ihre Auftritte im Vorfeld des ESC haben sie unter anderem nach Spanien, Großbritannien und die Niederlande geführt – und überall nutzten sie die Gelegenheit, um Fußballclubs zu besuchen und gönnten sich beispielsweise Stadionführungen bei Manchester United und Ajax Amsterdam.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Marcus & Martinus ♪ (@marcusandmartinus)

Daheim in Norwegen sind die beiden auch selbst aktiv, nämlich in der vierten Liga bei Mosjoen IL. Vor knapp einem Jahr standen sie sogar in einem Pokalspiel gegen Meister Bodö/Glimt auf dem Platz. Für den Eurovision Song Contest verpassen Marcus & Martinus aber Vorbereitung und Saisonstart – aktuell muss das Team ohne sie auskommen.

 

5. Fußballer in der Show – oder als „Sängerinnenmänner“

Als der ESC im vergangenen Jahr in Liverpool zu Gast war, war das quasi eine Einladung, auch Fußball und Fußballer unterzubringen. Und neben Jürgen Klopp, der auf einer Pressekonferenz des LFC seine Vorfreude auf den ESC zum Ausdruck brachte, ließ sich vor allem Estland nicht lange bitten: Das Land machte den früheren Liverpool-Spieler Ragnar Klavan kurzerhand zum Punktesprecher, der live im großen Finale die 12 Punkte des Landes vergab.

Und wenn man beim Fußball über „Spielerfrauen“ redet, kann man beim ESC analog dazu „Sängerinnenmänner“ finden: So nahm 2015 die spanische Sängerin Edurne für ihr Land teil – sie ist die Lebensgefährtin von David de Gea. Für Kroatien trat 2018 Sängerin Franka an – die Frau von Vedran Ćorluka.

 

Foto: Jonathan Perlmann