INTERVIEW: JPD

JPD wird am Freitag eine neue EP veröffentlichen. Wir haben dem Sänger zu „Feelings“ auf den Zahn gefühlt.

JPD

Im Mail-Interview mit bleistiftrocker.de spricht JPD unter anderem über seinen Künstlernamen, seine Weiterentwicklung seit dem Debüt 2016 und seine Beziehung zum Rap.

 

bleistiftrocker.de: Du hast schon vor einigen Jahren deinen Künstlernamen geändert beziehungsweise in JPD verkürzt. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

JPD: Julian Philipp David sind ja meine drei gegebenen Vornamen, die ich anfangs naiverweise auch einfach als meinen Künstlernamen verwendet habe. Irgendwann war’s mir aber zu blöd mich immer wieder deswegen zu erklären, die Reihenfolge zu korrigieren etc. Übrig geblieben sind mit JPD jetzt meine Initialen. Die gehen flüssiger über die Lippen, lassen sich besser merken und in der internen Kommunikation hab ich die eh immer schon benutzt.

Dein Debüt mit der „Herbst“-EP gab es im Jahr 2016. Wie hast du dich seitdem als Künstler entwickelt?

Das war jetzt seit „Herbst“ rückblickend echt ein wilder Ritt, einmal zum Majorlabel und dann komplett zurück zu DIY. Diese Umstände, all das was auf dem Weg passiert ist, haben stark auf mich und mein Künstlertum eingewirkt, logo. Ich glaube wovon ich als Artist und einfach als Mensch heute am meisten profitiere; ich weiß besser was ich will, was ich nicht will und kann das dann auch artikulieren. Und ich bin sehr froh darüber, heute besser Klavier spielen zu können. Dass macht mich im Songwriting unabhängiger von anderen Musiker*innen und öffnet mir beim Kreativprozess ganz andere Türen.

Wie hast du die letzten beiden Jahre, also die Corona-Zeit, verbracht?

Viel daheim bleibend, durchs Viertel spazierend, Abstand haltend. Ansonsten hab ich viel gelesen, an meiner Rückhand beim Tischtennis gearbeitet und mit Bruce T. „Feelings“ produziert.

Ist „Feelings“ dein bislang persönlichstes Werk?

„Feelings“ ist sehr persönlich, ja. Das war meine Musik aber eigentlich schon immer. Mir ging es nur echt schlecht in der Zeit, in der die EP entstanden ist. Ich war häufig einsam und hatte auch sonst mit einigem zu kämpfen. Jetzt mit ein bisschen Abstand fühlen sich die Songs noch immer sehr nach mir an, schmecken noch nach dieser Zeit. Und ich bin glücklich darüber, so ganz für mich, ein Zeugnis dieser Phase zu haben. Dass es mir heute besser geht.

Der Pressetext zu „Feelings“ erwähnt „Depression, Therapie und Liegenbleiben“ während der Entstehung der EP. Wie schwer war es, so persönlich und in einer persönlich offenbar so schweren Zeit Songs zu schreiben?

Sehr.

Gibt es Tourpläne mit der neuen EP?

Bei Gelegenheit würde ich die Songs wirklich gerne live und vor echten Menschen spielen. Das Planen habe ich in diesem Bereich allerdings in den letzten zwei Jahren aufgegeben.

Deine Songs mischen verschiedene Genres. Siehst du dich eher als Popmusiker oder als Rapper?

Ich bin ein sozialisierter Rapper mit einer starken Schwäche für schöne Melodien, der irgendwann seine Kopfstimme entdeckt hat und mit dem, was heute thematisch im Rap passiert, nichts gemein haben möchte.

Kummer hat vor einiger Zeit den Satz „Ich mach Rap wieder weich, ich mach Rap wieder traurig“ geprägt. Siehst du das bei dir ähnlich und hast du auch einen Bezug zu diesem Satz?

Die Fähigkeit weich mit sich selbst zu sein ist auf jeden Fall etwas, was ich mir on a daily basis für mich wünsche. Traurig bin ich auch häufig, von daher: Shoutout Kummer!

Wie kam es dazu, dass du dir das Thema Geschlechterklischees und Erwartungen an Männlichkeit vorgenommen hast?

Ich hab mir das nicht „vorgenommen“. Das ist und war ein Prozess, den ich durchlebe und über den, wenn er auch oft ziemlich unbequem ist, ich sehr dankbar bin. Schau: Ich bin mit lauter anderen Jungs in einem dörflichen Kontext aufgewachsen. Jahrelang Fußballverein, patriarchale Welt und so weiter. Da atmet mann schon viele Dinge ein, die, wenn sie für immer unreflektiert bleiben, im mindesten Fall problematisch sind. Dass ich angefangen habe, mich kritisch mit meiner Männlichkeit, Geschlechterkonstrukten an sich, auseinanderzusetzen, hat mit Leipzig zu tun, mit Menschen, denen ich hier begegnet bin. Mit Büchern, die ich in die Hände bekommen und einer Therapie, die ich ich gemacht habe. Und dann ist es wie bei so vielen Dingen, Problemen, Ungerechtigkeiten: Wenn man sie einmal sieht, kann man sie nicht mehr wegignorieren.

Du sprichst im Song „Oh Boy“ außerdem dein Vergangenheits-Ich an. Was würde jenes Vergangenheits-Ich denn über deine Entwicklung bis hin zu einem professionellen Musiker sagen?

Darf ich die Frage umformulieren? Hinweis des professionellen Musikers ans Vergangenheits-Ich: Die GEMA ist nicht der Feind. Und: Grübel nicht zu viel nach.

 

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Foto: Aline Pape

 

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