INTERVIEW: Mia Dimsic

„Guilty Pleasure“ – so lautet der Titel des kroatischen ESC-Beitrags 2022. Mia Dimsic hat uns beim Eurovision in Concert verraten, was es damit auf sich hat.

Mia Dimsic

Im Interview mit bleistiftrocker.de spricht Mia Dimsic unter anderem über verbotene Gedanken, ihre Vorliebe für Singer/Songwriter*innen und ihr ganz persönliches Guilty Pleasure.

 

bleistiftrocker: Worum geht es in deinem Song?

Mia Dimsic: Mein Song „Guilty Pleasure“ handelt davon, sich schuldig zu fühlen, weil man von jemand anderem träumt, während man in einer Beziehung ist. Das ist mir in meinem Leben immer wieder passiert. Ich habe mich immer gefühlt, als wenn ich etwas falsch machen würde, wenn ich Gedanken an andere Menschen hatte. Der Song war mein Versuch, zu erkunden, warum das so ist und wie man damit anders umgehen könnte. Ich hatte eben immer wieder diesen Traum und er hat mich dazu inspiriert, einen Song zu schreiben. Wir als Gesellschaft verurteilen Trennungen allgemein und die Idee, mehrere Menschen zur selben Zeit zu lieben – was aus meiner Sicht absolut möglich und menschlich ist. Seit wir kleine Kinder sind, sagt dir die Gesellschaft, dass das falsch ist. Such dir eine Person aus, die dann die richtige sein soll. Und wenn du eine gescheiterte Ehe hast, ist auch dein Leben gescheitert. Das ist meiner Meinung nach so falsch. Und ich wollte über dieses Problem einfach laut nachdenken und es aufschreiben. So kam es zu diesem Song.

Singst du denn nur über Gedanken oder auch über etwas, was tatsächlich passiert?

Das verwirrt viele Menschen. Es geht nur um einen Traum, eine Fantasie. Einfach nur ein „Was wäre, wenn“. Aber ich verstehe natürlich, dass jeder den Song für sich selbst interpretiert. Wenn es für jemanden ein tatsächliches Ereignis ist, bin ich absolut der Meinung, dass es im Song auch darum gehen könnte.

Gibt es denn eine Lösung, wie man mit solchen Träumen umgehen sollte?

Ich schiebe ihn einfach zur Seite und finde für mich heraus, dass er es nicht wert ist, in die Wirklichkeit umgesetzt zu werden. Ich gebe ihn also auf. Aber jeder sollte das für sich selbst entscheiden. Es gibt Situationen, in denen du ein Risiko eingehen und deinen sicheren Hafen verlassen solltest. Es ist eine wirklich schwere Frage und jeder sollte tief in sich hineinhorchen, um die Antwort zu finden.

Im Vorentscheid hattest du einen Tänzer dabei. Hat er dann deinen Traum dargestellt?

Ja, er ist definitiv der Traum, den ich habe. Er taucht während des Songs immer wieder neben mir auf. Ich mochte es sehr, dass wir diese Interaktion hatten, ich aber auch alleine mit meiner Gitarre dort saß. Wir haben versucht, diese Emotion zu transportieren und ich hoffe, dass sie beim Publikum angekommen ist.

Wird dein Auftritt in Turin auch so aussehen wie im Vorentscheid?

Unsere offizielle Entscheidung als Team ist es, den Auftritt komplett zu verändern. Aber es wird noch immer dasselbe Narrativ sein, das dem Song folgt, denn darauf soll der Fokus liegen.

Wer sind deine musikalischen Vorbilder?

Mein größtes Vorbild ist Taylor Swift. Ich mag aber auch Ed Sheeran, John Mayer, Katie Melua und Jewel. Meistens diese Singer/Songwriter, die über ihr Leben schreiben, die inspirieren mich sehr.

Was ist dein Ziel beim ESC 2022?

Es wäre sehr schön, sich für das Finale zu qualifizieren. Aber das soll nicht mein einziger Fokus sein. Denn Eurovision gibt einem so viel. Und wenn man sich nur auf eine Platzierung fokussiert, verpasst man den ganzen Spaß und die tollen Leute hier. Ich versuche also so zu tun als sei das alles gar nichts ich wäre einfach auf einer kleinen Exkursion. Bisher hat das sehr gut geklappt.

Was ist deine erste ESC-Erinnerung?

Das ist schwer zu sagen. Es ist so ein großer Teil der kroatischen Kultur, es fühlt sich an, als hätte ich es einfach immer geschaut. Es ist einfach ein Teil unserer Identität, weil es in Kroatien so populär ist.

Zum Schluss noch eine Frage, die sich bei deinem Songtitel anbietet: Was ist dein persönliches Guilty Pleasure?

Ich mag Gin & Tonics sehr gerne. Manchmal zu sehr.

 

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Foto: Goran Cizmesija

 

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