ESC-SPECIAL: So lief der achte Proben-Tag beim Eurovision Song Contest 2022

Kurz, aber spannend: Am letzten Tag der Einzelproben beim Eurovision Song Contest 2022 standen die Big-Five-Länder auf der Bühne.

Der Proben-Tag war damit deutlich kürzer als die vorherigen. Dafür konnte die akkreditierte Presse erstmals auch per Stream verfolgen, wie die Performances von Frankreich, Italien, Großbritannien, Spanien und Deutschland aussehen.

Hier sind unsere Beobachtungen vom Samstag inklusive der kurzen Clips, die zu den Proben veröffentlicht wurden.

 

Alvan & Ahez (Frankreich)

Die Show von Alvan & Ahez besteht aus grünen Farben, reichlich Feuer und viel Energie. Die vier Musiker*innen sorgen mit ihrem bretonischen Elektro-Song für einen ganz besonderen Moment beim diesjährigen ESC, auch wenn sie wahrscheinlich nicht jedermanns Geschmack treffen werden.

Zudem gibt es schnelle Schnitte oder auch mal Einstellungen von oben, die riesige dunkle Sonne im Bühnenhintergrund scheint zwischenzeitlich grün zu brennen. Übrigens gab es nach der zweiten Proben-Runde die Auslosung für den Final-Startplatz. Alvan & Ahez sind demnach am 14. Mai in der ersten Hälfte dran.

 

Mahmood & Blanco (Italien)

Bei der ersten italienischen Probe war Blanco noch gar nicht anwesend und Mahmood völlig übermüdet – dieses Mal waren sie beide da und offenbar fit. Wie bei ihrem San-Remo-Sieg singen sie sich oft an, ihr Song ist zerbrechlich und zum Teil sehr hoch gesungen.

Mahmood beginnt den Track mit etwas später einsetzender Musik, Blanco kommt dann zu ihm auf die Bühne und bewegt sich auch ein bisschen mehr als der ESC-Veteran – unter anderem setzt er sich auf das Klavier, das am Rand gespielt wird. Gerangelt wurde in der Probe übrigens nicht – mal sehen, ob es dieses Feature im großen Finale dann wieder zu bestaunen gibt.

 

Sam Ryder (Großbritannien)

Ist er nun ein Spacemann oder ein Rockstar? Sam Ryder vereint in seinem Auftritt einfach beides. Der Brite steht zwischen Metall-Konstruktionen, die in der Totalen spannend aussehen, bei der Steady-Cam aber am Anfang verhindern, dass der Sänger gut zu erkennen ist. Vom peinlichen Staging des vergangenen Jahres, als James Newman zwischen zwei überdimensionalen Trompeten herumtanzte, ist das hier aber zum Glück weit entfernt.

Das Metallgebilde wird im Laufe des Songs umgerissen, wobei es irritiert, dass die Bühnenarbeiter dabei sehr deutlich im TV-Bild zu sehen sind. Schließlich beendet Sam Ryder den Track mit einem Solo auf der E-Gitarre. Dass der 32-Jährige stimmlich eine Klasse für sich ist, muss man inzwischen gar nicht mehr erwähnen. Enttäuschend ist dagegen, dass er seine schönen Haare nicht für einen Einsatz der Windmaschine nutzt. Er wird übrigens im Finale in der zweiten Hälfte auftreten.

 

Chanel (Spanien)

Die diesjährige Eurovision-Queen ist da! Chanel hat einen perfekten Auftritt mit nach Turin gebracht. Das fängt damit an, dass sie (zu lauten Geh-Geräuschen vom Band) auf die Bühne schreitet und erst mal ihren unnachahmlichen Spreizschritt hinlegt. Dann wird mit drei Tänzern und zwei Tänzerinnen über die Bühne gewirbelt.

Das alles ist durchaus sexualisiert, von den Männern gibt es jeweils die nackte Brust zu sehen, während bei den Frauen der Fokus woanders liegt – Stichwort „booty hypnotic“. Choreografisch und gesanglich ist alles top, zum Schluss gibt es noch Goldregen und eine Runde Pyro. Gut möglich, dass es für Chanel damit weit nach oben geht. Wobei sie zu ihrer eigenen Enttäuschung schon in der ersten Hälfte des Finals dran sein wird.

 

Malik Harris (Deutschland)

Malik Harris hat ein sehr stimmiges Konzept mit nach Turin gebracht: Er ist umgeben von Instrumenten, selbst einigen, die er nicht im Song spielt, dazu liegt ein Teppich auf dem Boden. Das alles soll das Musikstudio simulieren, in dem er früher sogar übernachtet hat, um sich ganz seiner Arbeit an Songs widmen zu können. (Ein Foto von sich auf dem Sofa in jenem Studio hatte er übrigens bereits 2019 zum Fragebogen auf bleistiftrocker.de gezeigt.)

Wie Maliks Auftritt im Detail aussehen wird und wie er selbst die Probe kommentiert hat, haben wir in einem Extra-Artikel beschrieben. Im großen Finale wird es für Malik Harris übrigens in der erste Hälfte auf die Bühne gehen.

Am Sonntag finden keine Proben in der Halle statt. Dafür wird es am Nachmittag in der Stadt die Eröffnungsfeier geben.

Ab Montag geht es dann in die Proben zum ersten Halbfinale mit zwei kompletten Durchläufen.

Das erste Halbfinale des Eurovision Song Contest 2022 steigt am 10. Mai, das zweite Halbfinale zwei Tage später. Am 14. Mai geht es dann im großen Finale um den Sieg.

Alle Songs des diesjährigen ESC kann man hier anhören. Alle Künstler*innen des Jahrgangs haben wir hier aufgelistet.

 

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Foto: EBU / Corinne Cumming

 

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