Element Of Crime – Morgens um vier (Review)

Element Of Crime haben ihr 15. Studio-Album veröffentlicht. Und man kommt einmal mehr zum Schluss: Schön, dass es sie gibt.

Element Of Crime

Im Vorfeld zu „Morgens um vier“ gab es erstmals seit langer Zeit einen personellen Wechsel in der Band. Markus Runzheimer übernahm den Bass im vergangenen Sommer von David Young, der wenig später an einer Corona-Erkrankung verstarb. Sven Regener, Jakob Ilja und Richard Pappik haben dem langjährigen Kollegen kürzlich eine Podcast-Folge gewidmet.

Die Umstellung schlägt sich in den neuen Songs allerdings nicht nieder. Element Of Crime sind wie der gute alte Freund, der verlässlich vorbeischaut und einem sofort wieder vertraut ist. Warum sollten sie auch etwas an ihrem so einzigartigen Stil ändern?

Keine Lösung, sondern Lieder

Mit „Unscharf mit Katze“ steht der beste Song direkt am Anfang, er fragt „Leute, wo soll das enden?“ und gibt direkt selbst zu, keine Lösung zu haben. Knifflig, doch für die großen Probleme der Welt war die Band noch nie zuständig. Da werden lieber Stimmungen kreiert, beispielsweise im ganz wunderbaren „Nur der Anfang“.

Während im Vorgänger-Album „Schafe, Monster und Mäuse“ häufiger Orte mit Berlin-Bezug genannt wurden, bleiben die Plätze, an denen die Tracks von „Morgens um vier“ spielen, eher im Hintergrund. Das ist dann auch einfach mal sehr melancholisch-stimmungsvoll wie bei „Kaltes Herz“.

In den sehnsüchtigen Klang bei „Dann kommst du wieder“, stimmt schließlich auch Tobias Bamborschke von Isolation Berlin mit ein. Seine Band nahmen Element Of Crime einst als Support Act mit auf Tour, ein Duett war die logische Folge.

Das niedliche Reh beißt wie ein Hund

„Was mein ist, ist auch dein“ ist dann einer dieser Songs, bei dem man glaubt, ihn schon einmal von Regener und Co. gehört zu haben – bevor die ruppige Zeile „Die Erinnerung ist wie ein niedliches Reh, das beißt wie ein Hund und frisst wie ein Schwein“ einen aus den Gedanken reißt.

Zehn Songs gibt es auf „Morgens um vier“ zu hören, melancholisch-verdichtet, bis hin zum Titeltrack am Schluss, der über sieben Minuten dieses ganz besondere Gefühl des frühen Morgens beschreibt. „Das können sehr schöne Momente sein, weil alles so indifferent und offen ist. Es kann aber auch ein Moment sein, der verwirrend und diffus ist“, hatte Ilja kürzlich im Interview mit bleistiftrocker.de erzählt. Und niemand macht daraus bessere Lieder als Element Of Crime.

 

Albuminfos Element Of Crime – Morgens um vier

Element Of Crime - Morgens um vierKünstler: Element Of Crime
Albumname: Morgens um vier
VÖ: 06.04.2023
Label: UMG / Vertigo Berlin
element-of-crime.de

 

Fotos: Charlotte Goltermann

 

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