Was wurde aus den sehnlich erwarteten Alben 2022?

Im Dezember 2021 haben wir eine Liste mit 15 Alben aufgestellt, auf die unsere Vorfreude für 2022 besonders groß war. Nun nehmen wir sie noch einmal unter die Lupe.

Alben 2022

 

Band Of Horses – Things Are Great

Band Of Horse - Things Are Great„Angeblich geht der Sound darauf wieder zurück zu den Anfängen der Band – eine Beschreibung, die auf alle Fälle neugierig macht.“

So wirklich geklappt hat es leider nicht. „Things Are Great“ war insgesamt durchaus okay, aber es blieb kaum etwas hängen. Zurück zu alter Stärke haben Band Of Horses damit jedenfalls nicht gefunden. Zitat aus unserer Review: „Alles plätschert so dahin, man hört gerne, aber eben nicht gebannt zu.“

 

Billy Talent – Crisis Of Faith

Billy Talent - Crisis Of Faith„Da ist die Neugier auf das gesamte Werk in jedem Fall groß!“

Neugier war etwas fehl am Platz, denn die Songs von „Crisis Of Faith“ waren zum Teil schon länger bekannt. Dennoch hat uns der Longplayer als Gesamtwerk mit seiner Power überzeugt. Zitat aus unserer Review: „Billy Talent sind wie so oft dann am besten, wenn sie ihre Wut mit Unterstützung kreischender E-Gitarren rauslassen.“

 

Lars Bygdén – One Last Time For Love

Lars Bygdén - One Last Time For Love„Wir erwarten ein emotionales und intensives Album.“

Die Emotionalität gibt es von Lars Bygdén schon immer frei Haus. Der Schwede machte auf „One Last Time For Love“ mit seiner Trauerarbeit nach dem Tod seiner Frau weiter und berührte uns damit erneut sehr. Zitat aus unserer Review: „Die Melancholie durchzieht das gesamte Album, man hört der Trauerarbeit zu. Das ist sehr intim und führt immer wieder zu Gänsehaut-Momenten.“

 

Leslie Clio – Brave New Woman

Leslie Clio - Brave New Woman„Sie hielt beim neuen Material die Fäden selbst in der Hand. Wir sind gespannt, wie sich das auf ihre neue Musik auswirkt.“

Dafür, dass man in der Musik deutlich mehr sichtbare Frauen braucht, ist diese Liste leider ein passender Beweis. „Brave New Woman“ von Leslie Clio hat jedenfalls ein komplettes Frauenteam zu verantworten und das Album ist einfach nur wundervoll geworden. Zitat aus unserer Review: „Das alles macht ‚Brave New Woman‘ zum sicherlich besten Leslie-Clio-Album bislang.“

 

Feeder – Torpedo

Feeder - Torpedo„Einige neue Singles haben nun neugierig auf ‚Torpedo‘ gemacht.“

Feeder sind eine Bank, wenn es um guten Rocksound geht. So war es auch mit „Torpedo“, wobei das Duo leider keinen Song mit Hitpotenzial geliefert hat. Zitat aus unserer Review: „Elf Tracks gibt es auf dem neuen Longplayer zu hören, es dominiert wie erwartet druckvolle Rockmusik.“

 

Johnossi – Mad Gone Wild

Johnossi - Mad Gone Wild„Die Arbeit daran hat sie angeblich bis an die Grenzen ihrer eigenen Vorstellungskraft gebracht.“

Was für ein Paukenschlag: Johnossi haben auf „Mad Gone Wild“ die gesamte Energie gebündelt, die sie in Pandemie-Zeiten nicht bei Konzerten loswerden konnten. Ein kraftvolles und starkes Album des Duos. Zitat aus unserer Review: „Noch nie haben sie ihre Power, die sie live regelmäßig entfachen, so gut auf Platte gebannt wie bei ‚Mad Gone Wild‘.“

 

Madrugada – Chimes At Midnight

Madrugada - Chimes At Midnight„Drei Singles waren 2021 schon zu hören, die eine gereifte, aber noch immer sehr eindrückliche Band gezeigt haben.“

Eines der besten Alben 2022! Nach ihrer Live-Rückkehr 2018 folgte endlich ein Longplayer mit wunderbar ausgetüftelten Rocksongs – routiniert, aber eben auch auf den Punkt. Kein Wunder, dass später im Jahr auch noch eine Special Edition des Albums folgte. Zitat aus unserer Review: „Ein Comeback, wie man es sich kaum besser hätte erträumen können.“

 

Johnny Marr – Fever Dreams Pts 1-4

Johnny Marr - Fever Dreams Pts 1-4„Wir können jetzt schon sagen, dass flirrende Rockmusik das Bild prägen wird.“

Da Johnny Marr auf „Fever Dreams Pts. 1-4“ seine entsprechenden EPs zu einem Album zusammenfasste, war es bei der Veröffentlichung keine große Überraschung mehr. Solide Rockmusik, mehr aber auch nicht. Zitat aus unserer Review: „Die Songs kommen oft nicht über das Prädikat ‚okay‘ hinaus.“

 

Mø – Motordrome

Mø - Motordrome„Auch ‚Motordrome‘ dürfte wieder wundervolle Energie haben.“

Das war keine allzu gewagte These, denn das hat Mø selbstverständlich geschafft. Zum Glück hat sie sich nach einer schweren Phase in den vergangenen Jahren wieder erholt. Und auch musikalisch hat sie die alte Stärke zurück. Zitat aus unserer Review: „Es gibt wunderbaren und druckvollen Pop zu hören, von den insgesamt zehn Songs fällt keiner ab.“

 

Placebo – Never Let Me Go

Placebo - Never Let Me Go„Potenzial für ein spannendes Comeback ist vorhanden.“

Und Placebo haben dieses Potenzial genutzt. Natürlich waren sie schon immer für düstere Songs gut, aber hier bringen sie das endlich mal wieder ordentlich auf Platte. Schön, sie in alter Stärke wiederzuhaben. Zitat aus unserer Review: „Die Welt ist gerade ein sehr schlechter Ort. Der düstere Soundtrack dazu kommt nun eindeutig von Placebo – ein sehr gutes Album!“

 

Michael Schulte – Remember Me

Auch dieses Mal ist es wieder passiert: Wir haben uns auf ein Album gefreut, das dann gar nicht erschienen ist. Michael Schulte hatte ursprünglich 2022 sein neues Album veröffentlichen wollen, nun müssen wir uns aber noch bis ins neue Jahr gedulden. Immerhin: Wir wissen schon jetzt, dass das Werk „Remember Me“ heißen und am 12. Mai 2023 erscheinen wird. Also auf ein Neues!

 

Tocotronic – Nie wieder Krieg

Tocotronic - Nie wieder Krieg

„Da könnte was Großes auf uns zukommen.“

Und es kam! Natürlich wusste weder bei den Albumaufnahmen noch bei der Veröffentlichung Ende Januar jemand, dass Russland tatsächlich kurz darauf einen Krieg starten würde. Das machte die Forderung von Tocotronic um so nachdrücklicher, wobei neben dem Titelsongs viele weitere Perlen auf „Nie wieder Krieg“ zu hören sind. Zitat aus unserer Review: „Es gibt auf allen Songs auf ‚Nie wieder Krieg‘ viel zu entdecken, Tocotronic sind auch dieses Mal wieder Perfektionisten.“

 

Nathan Trent – The Stages Of Change

Nathan Trent - The Stages Of Change„Wir freuen uns, mal mehr als einzelne Singles des Österreichers zu hören.“

Und es war tatsächlich schön, mal einen Schwung neuer Songs des österreichischen ESC-Acts von 2017 geliefert zu bekommen. „The Stages Of Change“ war mal kraftvoll und mal sanft, es gab zumindest einige Glanzlichter. Zitat aus unserer Review: „Grundsätzlich gibt es auf ‚The Stages Of Change‘ Popmusik in all ihren Facetten zu hören.“

 

White Lies – As I Try Not To Fall Apart

White Lies - As I Try Not To Fall Apart„Kann es vielleicht wieder an die alte Qualität anknüpfen?“

Leider nicht wirklich. Es blieb auf „As I Try Not To Fall Apart“ bei guten Ansätzen – von der tollen Single „I Don’t Want To Go To Mars“ mal abgesehen. Schade, das konnten die White Lies in der Vergangenheit schon deutlich besser. Zitat aus unserer Review: „Ein Problem: Viele Songs von ‚As I Try Not To Fall Apart‘ entfalten sich nur sehr langsam – zu langsam für eine Band, die durchaus Richtung Stadionrock tendieren möchte.“

 

The Wombats – Fix Yourself, Not The World

The Wombats - Fix Yourself, Not The World„Aufgenommen wurde ‚Fix Yourself, Not The World‘ quasi im Homeoffice. Ob das dem gewohnt schmissigen Indie-Sound der Liverpooler einen Abbruch tun wird? Hoffentlich nicht.“

Sperriger Einstieg, ein bisschen Endzeitstimmung und ein gegen Ende wieder nachlassendes Album: „Fix Yourself, Not The World“ ist tatsächlich einfach durchschnittlich geraten. Für ein Homeoffice-Werk ist das aber wahrscheinlich völlig okay – zumal es Ende des Jahres sogar noch einen Nachschlag in Form einer EP gab. Zitat aus unserer Review: „Man kann den Wombats attestieren, dass sie mit ‚Fix Yourself, Not The World‘ ein ordentliches Album zustande gebracht haben.“

 

Fotos: Promo